Bei PERSENTIS dreht sich alles um den psychologischen Vertrag – ein inspirierendes Konzept, das sich auf den menschlichen Aspekt von Arbeitsbeziehungen bezieht und sich als überaus nützlich für den Aufbau starker, kooperativer Teams erwiesen hat. Es beschreibt die unausgesprochenen wechselseitigen Erwartungen und Ansprüche zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern.
Der psychologische Vertrag
- ergänzt den formellen Arbeitsvertrag um implizite Vereinbarungen
- basiert auf subjektiven Wahrnehmungen und Interpretationen
- ist dynamisch und kann sich im Laufe der Zeit verändern
- umfasst emotionale, kalkulative und wachstumsorientierte Faktoren
Ursprung in den 1960er Jahren
Das Konzept des psychologischen Vertrags geht auf die 1960er Jahre zurück. Chris Argyris, Professor für Verwaltungswissenschaften, entwickelte damals die Grundidee einer impliziten Abmachung innerhalb des Arbeitsverhältnisses und prägte den Begriff als Vereinbarung zwischen Arbeitern und Vorarbeitern. Er sprach von einer „stillschweigenden Übereinkunft“, wobei diese entweder auf mündlichen Absprachen basiert oder sich aus dem Verhalten der Vertragspartner ableiten lässt.
In dieser frühen Phase wurde der psychologische Vertrag noch relativ simpel verstanden: Arbeitnehmer erfüllen ihre Aufgaben und sind loyal. Arbeitgeber bieten dafür Arbeitsplatzsicherheit, Karriereperspektiven sowie Ausbildung und Entwicklung. (Chris Argyris, „Understanding Organizational Behavior“, 1960)
Weiterentwicklung in den 1990er Jahren
Größere Bekanntheit und wissenschaftliche Aufmerksamkeit erlangte das Konzept in den 1990er Jahren, vor allem durch die Arbeiten der amerikanischen Psychologin Denise M. Rousseau. Sie untersuchte insbesondere die Auswirkungen des Arbeitswandels auf die Einstellungen und Erwartungen der Mitarbeiter. Rousseau betonte 1989, dass der psychologische Vertrag die Wahrnehmung von wechselseitigen Erwartungen, Verpflichtungen und Versprechen widerspiegelt. Sie hob die subjektive Interpretation durch die Mitarbeiter hervor. (Rousseau, D.M. (1989). Psychological and implied contracts in organizations. Employee Responsibility and Rights Journal, 2, 121–139.)
Im Laufe der Zeit hat sich das Verständnis des psychologischen Vertrags gewandelt:
- 1960er Jahre: Fokus auf Arbeitsplatzsicherheit, Karriereperspektiven, Ausbildung
- Moderne Arbeitswelt: Vielschichtigere und komplexere Erwartungen
In der heutigen Arbeitswelt wird dem psychologischen Vertrag eine wichtige Rolle für Mitarbeiterbindung und -engagement zugeschrieben. Er wird als dynamisches Konzept verstanden, das sich im Laufe eines Arbeitsverhältnisses verändern und weiterentwickeln kann. Insgesamt hat sich der psychologische Vertrag von einem einfachen Konzept der Jobsicherheit zu einem Konstrukt entwickelt, das die vielfältigen Erwartungen in modernen Arbeitsbeziehungen abbildet. Statt reinen Transaktionsvereinbarungen steht heute der menschliche Aspekt des Arbeitsplatzes mit all seiner Tiefe und Komplexität im Mittelpunkt.
Wie Sie die Kraft des psychologischen Vertrags nutzen können, um die Basis für gelingende Arbeitsbeziehungen zu schaffen, lesen Sie im nächsten Blogartikel: