Die Zwei-Faktoren-Theorie von Herzberg. Eine dieser wunderbaren Theorien, die uns versprechen, das Rätsel der Mitarbeitermotivation zu lösen. Wir reden hier nicht über irgendeine banale Theorie. Nein, das ist die Zwei-Faktoren-Theorie – die Crème de la Crème der Motivationstheorien. Frederick Herzberg hat herausgefunden, dass es zwei Arten von Faktoren gibt, die Mitarbeiter in ihrem Tun beeinflussen: Motivatoren und Hygienefaktoren.
Wir haben dazu Fragen.
Hygienefaktoren: Die Anti-Motivatoren
Stellen Sie sich vor, Ihre Mitarbeiter sitzen in einem Büro mit tropfendem Wasserhahn, einer Heizung, die im Sommer läuft, und einem Chef, der die sozialen Fähigkeiten eines Kaktus hat. Willkommen in der Welt der Hygienefaktoren! Diese Faktoren – wie Gehalt, Arbeitsbedingungen und Unternehmenspolitik – sind die notwendigen Übel. Fehlen sie oder sind sie schlecht, sind die Mitarbeiter unglücklich. Aber wenn sie da sind? Tja, dann sind sie … neutral. Selbst wenn all diese Punkte perfekt erfüllt sind, führt das nicht zu Glückseligkeit, sondern bestenfalls zu einem neutralen „Es könnte schlimmer sein“-Gefühl. Herzberg zufolge ist das aber schon mal ein Anfang.
Motivationsfaktoren: Die Einhörner der Arbeitswelt
Jetzt kommen wir zu den echten Stars der Show: den Motivationsfaktoren. Anerkennung, Verantwortung, Aufstiegsmöglichkeiten und die Arbeit selbst. Herzberg sagt, dass diese Faktoren uns wirklich glücklich machen können. Stellen Sie sich vor: Ihr Mitarbeiter bekommt ein Lob vor dem gesamten Team, darf ein spannendes Projekt leiten und plötzlich erscheint ein Einhorn im Büro, das den „Mitarbeiter des Monats“-Pokal überreicht. Gut, vielleicht nicht das Einhorn, aber Sie verstehen schon. Diese Faktoren sollen uns nicht nur zufriedenstellen, sondern regelrecht begeistern. Eigentlich ganz einfach, oder? Genau das Pauschalrezept, nach dem alle Arbeitgeber suchen.
Die Praxis: Ein Reality-Check
Eigentlich zeigt die Zwei-Faktoren-Theorie, dass das Mitarbeiterzufriedenheits-Mantra eigentlich schon in den 60er Jahren überholt war. Aber ist es nicht so, dass auch Geld ein ganz hervorragender Motivator sein kann? Was würden Sales-Profis, Immobilienmakler oder Staubsaugervertreter dazu sagen? Kann einen nicht auch die Aussicht auf schwindelerregende Provisionen morgens hochmotiviert aus dem Bett springen lassen? Oder die Aussicht auf ein halbes Jahr Urlaub am Stück? Wer wäre dafür nicht bereit, sich eine Zeitlang richtig ins Zeug zu legen?
Differenzierung ist der Schlüssel
Herzberg ordnet Gehalt, Arbeitszeiten und andere äußere Bedingungen streng den Hygienefaktoren zu und stellt Inhalte wie Verantwortung und Sinnhaftigkeit als Motivationsfaktoren dar. Doch sollten wir uns hier wirklich strikt an diese Einteilung halten? Ist das wirklich für alle gleich? Wir sagen: Ganz sicher nicht.
Was nehmen wir also mit aus der Zwei-Faktoren-Theorie von Herzberg? Vielleicht, dass es nicht ausreicht, einfach nur nicht unglücklich zu sein. Vielleicht ist das Herzberg-Modell auch für manche ein Anstoß: Oft streben wir nach diesen schwer fassbaren Motivationsfaktoren und übersehen dabei die Wichtigkeit der banalen Hygienefaktoren.
Aber was sind im eigenen Unternehmen die Hygiene-, und was die Motivationsfaktoren? Das gilt es herauszufinden. Am besten mit einer PERSENTIS Analyse.
Vielleicht schaffen wir eines Tages ein Arbeitsumfeld, das beides bietet – perfekte Hygienefaktoren und reichlich Motivation. Und bis dahin? Arbeiten wir weiter daran, ein kleines Stück davon Wirklichkeit werden zu lassen.
In diesem Sinne: Bleiben Sie motiviert und sorgen Sie dafür, dass Ihre Mitarbeiter es auch sind. Denn am Ende des Tages sind zufriedene und zugleich hochmotivierte Mitarbeiter das wahre Kapital Ihres Unternehmens.